Biomechanische und physiologische Effekte mechanischer Schwingungsreize beim Menschen

Abstract

Gegenstand des vorliegenden Beitrages ist die zusammenfassende Darstellung biomechanischer und physiologischer Effekte der Applikation mechanischer Schwingungsvorgänge beim Menschen. Die biologische Wirkungsweise mechanischer Schwingungsreize ist ein komplexes Phänomen, das Forschungsgegenstand verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen ist. Ausgehend vom Verständnis, dass Komplexität vor allem in einer hohen Anzahl an möglichen Systemzuständen bzw. Lösungsmöglichkeiten besteht, wird diese im vorliegenden Forschungsgebiet offensichtlich, wenn man das breite Spektrum der aus verschiedenen Arbeitsgruppen hervorgehenden Untersuchungsergebnisse betrachtet. Im Hinblick auf den Einfluss mechanischer Schwingungen auf koordinative Aspekte von Bewegungen zeigen zahlreiche Studien auf, dass bei einer direkten Schwingungsapplikation am Muskel kinästhetische Illusionen und damit verbundene Korrekturbewegungen ausgelöst werden. Andererseits führen niederfrequente mechanische Ganzkörperschwingungen bei M. Parkinson-Patienten zu einer signifikanten Reduktion pathologischer Koordinationsparameter. Im Bereich der trainingswissenschaftlichen Betrachtung lassen sich erhebliche Ergebnisdivergenzen aufzeigen. So reichen die Resultate bezüglich der Effekte von Schwingungsreizen auf Maximal- und Schnellkraft von leicht negativ bis außerordentlich positiv. Der physiologische Hintergrund des breiten Ergebnisspektrums ist zum einen darin zu sehen, dass mechanische Schwingungsreize auf multiplen physiologischen Ebenen wirksam werden, zum anderen in einer nichtlinearen Interaktionsstruktur zwischen Schwingungsreiz und biologischer Reaktion.

Further information:

Author: Haas CT, Turbanski S, Kaiser I, Schmidtbleicher D

Organization: Institut für Sportwissenschaften, Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main

Year: 2004

GID: 310

Created on: 02.12.2007