Untersuchungen zur Optimierung des körperlichen Trainings bei Frauen mit postmenopausal verminderter Knochendichte

Abstract

Hintergrund: Der Erhalt von neuromuskularen Funktionen und einer tragfahigen
Knochenmasse bei alteren Menschen wird immer wichtiger, besonders bei alteren Frauen mit
verminderter Knochendichte, die zu Sturzen mit daraus resultierenden Knochenbruchen
neigen.
Studiendesign: Diese nicht-pharmakologische, randomisierte, kontrollierte Studie
untersuchte die Effekte von einem Ganzkorpervibrationstraining (VIB) im Vergleich mit
einem Koordinations-/Balancetraining (BAL) auf neuromuskulare Funktionen
(countermovement jump, multiple one leg hopping, sit-to stand test, verschiedene Stande auf
stabiler/instabiler Unterlage), sowie Veranderungen am Knochen.
Methodik: 68 Frauen mit postmenopausal verminderter Knochendichte
(Osteopenie/Osteoporose) wurden fur die Studie rekrutiert. 57 Probandinnen beendeten das
neunmonatige Trainingsprogramm mit zweimaligem Training pro Woche. Alle Probandinnen
fuhrten bei jedem Training ein 30 Minuten langes Krafttraining durch. Zusatzlich absolvierte
die VIB-Gruppe (N=26) ein 4-minutiges Vibrationstraining auf dem Galileo Fitness (24-
26Hz, 2-4mm Amplitude). Die BAL-Gruppe (N=31) absolvierte parallel ein Koordinationsund
Gleichgewichtstraining. Gleichgewichtstests wurden auf dem posturomed (instabil) und
auf der Bodenreaktionsmessplatte Leonardo (stabil) durchgefuhrt. Alle Muskelleistungstests
(z.B. countermovement jump) wurden auf dem Leonardo gemessen. Die Knochenparameter
wurden mit Hilfe der peripheren quantitativen Computertomographie (pQCT) erfasst.
Ergebnisse: Schwerpunkt Gleichgewicht: Die Bewegungsgeschwindigkeit auf dem
posturomed verringerte sich um 28,3(36,1)% (p<,001) bei der VIB-Gruppe und um 18,5(31,5)% (p<,001) bei der BAL-Gruppe zum Ende der Trainingsintervention. Dabei wurden keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen gemessen (p=0,45). Keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen wurden bei den Gleichgewichtstests auf dem Leonardo (Rombergstand, semi-Tandemstand, Tandemstand, Einbeinstand) gemessen (p=0,45). Schwerpunkt Muskelleistung: In der Spitzenleistung beim countermovement jump wurden Verbesserungen bei der VIB-Gruppe (p=0,004) und ein signifikanter Abfall der Sprunghohe in der BAL-Gruppe (p=0,021) gemessen. Die Daten des multiple one leg hopping zeigten keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen in der intent-to-treat Analyse. Die per-protocol Analyse zeigte dagegen signifikant hohere Verbesserungen in der Spitzenbeschleunigung (p=0,014) und Leistung (0,033) in der VIB-Gruppe im Vergleich zur BAL-Gruppe. Schwerpunkt Knochenuntersuchungen: Die Ergebnisse der pQCT-Messungen ergaben keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen (p.0,08). In beiden Gruppen wurde in der Tibia ein signifikanter Anstieg der trabekularen Knochendichte (BMD) der distalen Epiphyse gemessen. Schlussfolgerungen: Diese Studie zeugt auf, dass ein Ganzkorpervibrationstraining kombiniert mit einem Krafttraining hohere Auswirkungen auf einige neuromuskularen Funktionen in postmenopausalen Frauen mit verminderter Knochendichte haben kann als ein Koordinations- und Gleichgewichtstraining mit Krafttraining.

Autor: N Stolzenberg

Jahr: 2014

GID: 3473

Erstellt am: 13.02.2014